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Meknes

Wir erreichten Meknes mit dem Bus und nahmen uns ein Taxi zur Medina. Unser Hotel fanden wir durch Zufall: Wir unterhielten uns auf der Straße, zufällig fiel der Name des Hotels in dem Moment, als uns der Besitzer über den Weg lief. Ansonsten hätten wir wahrscheinlich lange gesucht. Die Altstadt in Meknes ist sehr verschachtelt und es gibt kaum Anhaltspunkte, um sich zu orientieren. Im Allgemeinen bietet die 600.000 Einwohner Stadt relativ wenig Interessantes zu sehen.

Auf den Dach des Hotels, neben der großen Moschee von Meknes

Wir verbrachten die meiste Zeit auf dem großen Marktplatz und tranken Kaffee oder Tee. Außerdem schlenderten wir über den großen Markt oder die Altstadt, die direkt nebeneinanderliegen. Hier kann man alles kaufen, was das Herz begehrt. Im Allgemeinen ist die Stadt aber nichts Besonderes und auch wenig touristisch veranlagt. Ich kann über Meknes allerdings auch nichts Schlechtes sagen. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, man wird angesprochen, ob man Hilfe benötigt und auch in die richtige Richtung geschickt. In Rabat soll das angeblich anders sein, zumindest wurde uns das von mehreren Einheimischen unabhängig voneinander erzählt. Schlussendlich war das der Grund, dass wir die Hauptstadt ausgelassen haben.

Der Platz mit dem Strauß

Beim Schlangenbeschwörer

Im Hotel in Meknes

Sehenswürdigkeiten in Meknes

Eine Besonderheit in Meknes war der Vogelstrauß, den man auf dem Marktplatz antreffen konnte. Dieser büxte eines Nachmittags aus und lief frei auf dem riesigen Platz umher, verfolgt von seinem Besitzer, der den Vogel wieder einfangen wollte – ein witziger Anblick! Außerdem testeten wir hier einen der kleinen marokkanischen Grills. Hier gibt es Fladenbrot gefüllt mit Fleisch – sonst nichts. Man sitzt in einem Raum, der gerade genug Platz für einen Tisch bietet (und um den sich alle tummeln) und unterhält sich mit dem Verkäufer, der nebenbei die Speisen frisch zubereitet.

Maulbeeren, in Deutschland kaum bekannt aber sehr lecker! 

Ansonsten ist die berühmteste Sehenswürdigkeit das Tor Bab Mansour. Man kann die Stadt auf einer Rundreise also getrost weglassen. Im Nachhinein würde ich lieber Tétouan besuchen, auch „die weiße Taube“ genannt. Im Gegensatz zu Chefchaouen ist hier alles weiß statt blau.

Wir blieben nur wenige Tage in Meknes und machten uns dann auf den Weg nach Fés. Dieses Mal benutzten wir allerdings den Zug. Der ist günstiger und schneller als der Bus, es gibt aber nicht überall eine Verbindung. Wenn möglich, sollte man das Zugfahren immer in Betracht ziehen und sich informieren – wir bemerkten das zu spät.

Süßes Gebäck, sehr lecker! 

Fes und seine Medina

Im Zug nach Fes lernten wir zwei junge Marokkaner kennen, mit denen wir uns während der Fahrt unterhielten. Nachdem wir unser Hotel in der Medina bezogen hatten, machten wir uns auf, um die Altstadt zu erkunden. Schnell mussten wir feststellen, dass das in Fes alles andere als einfach ist. Allein in der Medina gibt es über 9000 Straßen, die oftmals in Sackgassen enden. Nachdem wir uns ordentlich verirrt hatten, fanden wir dennoch einige interessante Punkte und trafen zufälligerweise auf die beiden aus dem Zug. Sie nahmen uns mit auf ihren Streifzug durch die Stadt und ermöglichten uns Dinge, die ein Tourist sonst nie erlebt. Wir besuchten eine Teppichweberei, stiegen auf Dächer um die Aussicht zu genießen und hatten sozusagen unsere persönliche Führung durch die Stadt.

Der schönste Ort in Fes

Über den Dächern von Fes

Eine Gute Erfahrung in Fes: Er wollte uns seine Handarbeit zeigen und unbedingt etwas verkaufen, wirkte angespannt. Wir kauften eine Halskette und sahen ihn wenige Minuten später an einer Apotheke.

Warum ich Fes nicht mag

Sobald wir uns allerdings von den beiden verabschiedeten, ging es steil bergab. Ab diesem Zeitpunkt kam ich mir vor wie Freiwild für die vielen Abzocker der Stadt. Unter dem Vorwand uns helfen zu wollen, wie wir es sowieso gewohnt waren, zeigte man uns den Weg. Natürlich gaben wir eine kleine Geldschenkung um dann festzustellen, dass man uns noch weiter in die Irre geführt hatte. Einige Meter weiter wartete dann der nächste Marokkaner gleichen Schlags. Dies passierte häufig und war so frustrierend, dass ich aggressiv wurde und es mit einem der falschen Führer beinahe eskalieren ließ.

Die Lederfärberei

Unsere Unterkunft, die weit weg vom Geschehen (5 Euro pro Nacht/ Person) und bei einer Familie zu Hause im dritten Stock lag (die Toilette im Erdgeschoss), war alles andere als gut gewählt. Freitags wurden wir hier zum Couscous eingeladen – natürlich kostenlos, wurde uns versichert. Nach dem Essen forderte dann die Frau des Hauses für unsere gemeinsame Mahlzeit 8 Euro – die ich gerne bezahlte, obwohl es für Couscous nicht unbedingt billig war. Ernüchternd war dann, als es abends um halb elf an unserer Zimmertür klopfte und mir das betrunkene Familienoberhaupt erklärte, dass es sich um 8 Euro pro Nase handelte. Er wollte mehr Geld. Perplex wie ich war, bezahlte ich auch das. Im Nachhinein hätte ich standhaft bleiben sollen. Im Übrigen war es die schlechteste Unterkunft von allen – sei es von der Lage, der Dusche oder den Betten.

Eselparkplatz am Rand der Medina

Auf dem Souk in Fes

Mein Fazit

Die oben beschriebenen Vorfälle haben uns Fes vollkommen versaut. Zudem wurde uns für eine kostenlose Führung durch die Lederfärberei (für die Fés berühmt ist) im Nachhinein zehn Euro pro Person berechnet, die ich nicht bezahlte, sondern lautstark zu diskutieren begann. Ein vorbeilaufender Einheimischer gab mir sogar recht und unterstützte mich. Im Übrigen stinkt die Stadt stark nach der Färberei. Dazu kommt der Geruch von Müll und Abwasser – für mich war das der letzte Besuch in Fes und in meinen Augen die schlechteste Erfahrung in ganz Marokko.

Eingang zur Medina in Fes

In der Medina

Die Bilder, die ich über Fés hochgeladen habe, sind zwar schön – das Verhalten der Einheimischen, die mit Touristen in Kontakt kommen, ist aber meinen Erlebnissen nach mehr als schlecht! Hätten wir unsere Rundreise hier angefangen, wäre ich direkt wieder nach Hause geflogen. Geführte Touren können hier eine Alternative sein. Wir buchten uns im Anschluss nach Fes eine Tour über Merzuga und der Sahara nach Marrakesch. Mit dem Anbieter “Jade Tour SARL” waren wir sehr zufrieden. Den Beitrag findet ihr hier.

In einem Cafe

Im Park 

C-L

 

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