Rumänien: Bran – Transfagarasan – Sibiu

Romania: Bran – Transfagarasan – Sibiu
23. July 2017
Rumänien: Hunedoara
28. July 2017

Schloss Bran…

Von Brasov aus fuhren wir etwa 45 Minuten bis zum Schloss Bran. Den Touristen wird dieses Bauwerk als das Schloss Draculas verkauft. Richtig ist allerdings, dass Vlad Tepes die alten Gemäuer nie betreten hat. Einzig die Beschreibung von Bram Stoker in seinem Roman “Dracula” passt auf das Aussehen der Burg. Das richtige Zuhause Draculas soll die Burg Poenari (angeblich!) sein. Diese befindet sich rund 100 km westlich von Schloss Bran und wird volkstümlich, aufgrund ihrer Lage auf den Bergen der Walachei, als die “uneinnehmbare Burg” bezeichnet.

…kann ich nicht empfehlen

Sobald wir in Bran angekommen waren, stach uns sofort etwas ins Auge: Das Dorf Bran (Törzburg) ist touristischer veranlagt als alle anderen Orte, die wir in Rumänien besucht hatten. Das Parken war nicht gerade billig und es schob sich eine riesige Traube von Menschen zum Schloss. Direkt vorbei an unzähligen Ständen mit Souvenirs. Obwohl wir früh vor Ort waren, mussten wir einige Zeit am Eingang warten. Auch die Begehung des Schlosses bestand mehr aus Schieben und Drängen als einer gemütlichen Besichtigung. Zu sehen bekamen wir alte Möbel, Folterinstrumente, Kleidung und Waffen.

Meiner Meinung nach handelte es sich beim Schloss Bran um das schlechteste Ziel auf unserer Route. Für Interessierte ist es zwar eine Reise wert, ich würde im Nachhinein aber andere Schlösser wie “Peles” bevorzugen. Der Schlossgarten am Fuß der Burg sowie die Aussicht von oben rechtfertigen das Gedränge während der eigentlichen Besichtigung ein wenig. Ansonsten ist der Rundgang allerdings nichts Besonderes und wird wohl hauptsächlich durch gekonntes Marketing mit Dracula gepusht.Nachdem wir uns etwa zwei Stunden in Bran aufgehalten hatten, liefen wir zurück zum Auto und machten uns auf den Weg zu meinem Highlight der kompletten Rumänienreise: Die Transfagarasan:

Der Bau der Transfagarasan

Nach etwa zwei Stunden Fahrt kamen wir am Fuß der berühmten Transfagarasan an. Es handelt sich hierbei um eine Hochstraße, die in den 70er Jahren durch das damalige Staatsoberhaupt Nicolae Ceausescu erbaut wurde. Sie ist insgesamt 90 km lang und erreicht nach 45 km ihren höchsten Punkt bei rund 2050 Metern. Man kann diese Straße nur vier Monate im Jahr befahren. Den Rest des Jahres ist sie wetter-bedingt unpassierbar. Bei ihrem Bau sollen (laut Zeitzeugen) etwa 400 Menschen ihr Leben verloren haben. Offiziell werden allerdings nur 40 genannt. Eine genaue Zahl ist somit nicht bekannt.

Die schönste Hochstraße Europas

Der Start der Hochstraße liegt bei knapp 500 Metern über Normalnull. Man erklimmt somit auf einer Fahrt von 45 km einen Höhenunterschied von rund 1550 Metern. Ich war damals mehr als froh, dass ich die Bremsen an meinem Auto überholen ließ, bevor wir uns auf den Weg nach Rumänien gemacht haben. Die Stecke ist kurvenreich und garantiert nicht ungefährlich. Trotzdem lädt sie häufig dazu ein, kurz am Straßenrand anzuhalten und die Aussicht zu genießen.

Zudem gibt es häufig Verkaufsbuden mit Getränken sowie rumänischen Köstlichkeiten und es sind unzählige Plätze vorhanden, die sich perfekt für ein Picknick oder den mobilen Grill eignen. Den Höhenunterschied merkt man übrigens an den Temperaturen deutlich. Bei uns war es auf dem höchsten Punkt etwa 15 Grad kälter als am Fuß des Berges.

An der Spitze erwartet einen ein unbeschreiblicher Ausblick, den ich damals mit der relativ schlechten Kamera kaum einfangen konnte. Ich war schon an einigen Plätzen auf der Erde, aber dieser hier gehört definitiv zu den schönsten. Bilder sagen aber mehr als 1000 Worte:

Nachdem wir oben durch den Balea-Tunnel gefahren sind und somit mehr als die Hälfte der Transfagarasan abgefahren hatten, drehten wir um und fuhren zu unserem nächsten Ziel: Sibiu (Hermansstadt)

Sibiu – Hermannstadt

Sibiu ist eine Stadt mit mehr als 400.000 Einwohnern und wird auch Hermannstadt genannt. Alle Schilder sind nach wie vor Rumänisch sowie Deutsch beschriftet, obwohl mittlerweile nur noch weniger als 2000 Bewohner deutscher Abstammung sind. Für mich sind die nennenswertesten Bauwerke die Stadtpfarrkirche und die orthodoxe Kathedrale. Wir hatten die Möglichkeit beide Gebäude von innen zu sehen:
Die orthodoxe Kathedrale ist sehr prunkvoll, verziert mit viel Gold und prächtigen Wandmalereien. Leider waren wir während eines Gottesdienstes in der Kirche und ich wollte aus Respekt keine Fotos schießen.

Für die Stadtpfarrkirche mussten wir Eintritt bezahlen, der sich in zwei geringe Beträge aufteilte: Einen für die Kirche selbst und einen, um den Kirchturm zu besteigen. Ich würde das volle Programm empfehlen!

Die Stadtpfarrkirche – Der perfekte Aussichtsturm

Um zu dem Aussichtspunkt am Kirchturm zu kommen, läuft man zuerst eine steinerne Wendeltreppe nach oben. Hier ist kaum genügend Platz, um die entgegenkommenden Touristen vorbeizulassen. Sobald man die Stufen hinter sich gelassen hat, kommt allerdings eine größere Hürde – zumindest für Menschen mit Respekt vor Höhen: Ich, zum Beispiel. Eine frei schwebende bzw. selbsttragende Treppenkonstruktion führt bis zu den Glocken im Kirchturm.


Freischwebend soll in diesem Fall bedeuten: wenn einer am Gelände wackelt, wackelt alles. Theresa hat damals nach wenigen Stufen umgedreht mit der Begründung: “Ich kann´s nicht machen!” Ich hingegen bin ohne nach unten zu schauen eifrig nach oben gestiegen und der Ausblick von dem 73m hohen Turm war die Anstrengung definitiv wert. Hier kann man aus allen vier Ecken über die ganze Stadt und bis ins Gebirge blicken. Für mich war es das Highlight in Sibiu.

Rumänische Folklore – kann man mal machen, muss man aber nicht

Ansonsten hatten wir Glück und an dem Abend, an dem wir in der Stadt waren, gab es ein sowohl ein Beachvolleyballturnier als auch ein Folklore-Festival – jeweils verteilt auf die beiden größeren Plätze der Innenstadt. Was ich unter Folklore verstehe, verstehen die Rumänen allerdings als etwas ganz Anderes.

Ich hatte vollkommen naiv mit irischer Volksmusik gerechnet. Allerdings handelte es sich um traditionelles rumänisches Gedudel mit Tanzeinlagen in rumänischer Tracht. Insgesamt also nichts, was mich aus der Fassung gebracht oder zum Tanzen animiert hätte. Es gesehen zu haben war trotzdem ein Erlebnis! Den folgenden Sticker habe ich dabei entdeckt – hat mich zum Schmunzeln gebracht:

Den Rest des Abends verbrachten wir dann mit Schlendern durch die Altstadt, die weitläufig und voller Cafés und Restaurants ist. Der nächste Tag sollte der letzten unseres Ausfluges sein: Hunedoara (Eisenmarkt)

C-L

0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
1 Comment
neueste
älteste meiste Bewertungen
Inline Feedbacks
View all comments
Susi

Was für ein toller Trip

Romania: Sighișoara – Cetatea Rupea – Brașov
4. July 2017
Rumänien: Bran – Transfagarasan – Sibiu
23. July 2017

Castle Bran…

We drove about 45 minutes from Brasov to Castle Bran. The building is advertised as Dracula’s castle to tourists. The truth is, however, that Vlad Tepes never set foot in the old walls. Only a description of Bram Stoker in his novel “Dracula” fits its appearance, while the real home of Dracula is the castle of Poenari (allegedly!). It is located about 100 km west of Bran and is popularly known as the “impregnable castle” due to its location on the mountains of the Wallachia.

… I wouldn’t recommend

As soon as we arrived in Bran, one thing caught our attention immediately : The village is more touristy than all other places we visited. Parking was not cheap and a huge crowd of people moved towards the castle – past countless stalls with souvenirs. Although we showed up early, we had to wait in line at the entrance. The on-site inspection of the castle also consisted more of pushing and shoving than a relaxed visit. We got to see old furniture, instruments of torture, clothes and weapons.

In my opinion, Bran Castle was the worst destination on our route. For interested people maybe worth a trip, but in hindsight I would prefer to go to “Peles-castle”. The garden at the foot of castle as well as the view from above justified the crowd during the actual inspection, otherwise the tour is nothing special and is presumably pushed by the skillful marketing about Dracula.

After spending about two hours in Bran, we walked back to our car and drove to my highlight of the trip: The Transfagarasan

Building the Transfagarasan

After two hours we arrived at the start of the famous Transfagarasan. It is an elevated road, built in the 1970s by the head of state Nicolae Ceausescu. In total, it is about 90 km long and reaches its peak after about 45 km at a height of about 2050 meters. You can only drive this road for four months a year, the rest of the time it is impassable due to weather conditions. Approximately 400 people are said to have lost their lives during the construction(according to eyewitnesses). The official number is 40.

Europe’s most beautiful elevated road

The start of the highway is about 500 meters above sea level and you climb an altitude difference of about 1550 meters in a 45 km drive. In any case, I was more than happy I had overhauled the cars brakes before we went to Romania. The route is curvy and certainly not safe. Nevertheless, there are countless places to stop at the roadside and enjoy the view or take some pics. There are also small stalls with drinks and Romanian delicacies.

In addition, there are plenty of places that are perfect for a picnic or mobile barbecue. By the way: The difference in altitude is clearly noticeable from the temperature. At the highest point it was about 15 degrees colder than at the foot of the road.

At the very top, an indescribable view awaits. I could hardly capture it with the bad camera I owned back then. Over the years I´ve been to a few places on earth, but this is definitely one of the most beautiful ones. As pictures are worth a thousand words, here we go:

After we drove through the Balea tunnel and therefore had passed half of the Transfagarasan, we decided to do a U-turn and drive to our next destination: Sibiu.

Sibiu

Sibiu is a town with 400,000 inhabitants. Although there are now less than 2000 people of German descent, all signs are still written in Romanian and German. To me, the most notable buildings are the parish church and the Orthodox cathedral. We had the opportunity to see both buildings from the inside:

The Orthodox cathedral is very pompous and decorated with gold and brilliant mural paintings. Unfortunately, we visited the church during a mass and I didn’t take photos out of respect.

For the parish church we had to pay an entrance fee, that is divided into two small amounts: One for the church and one to climb the steeple. I would recommend the full program!

The parish church – the perfect observation tower

To get to the lookout in the church tower, you have to climb a spiral staircase made of stone first. There is hardly enough space to allow the oncoming tourists to pass. Once you have passed these steps, there is a bigger obstacle – at least for people with respect for heights: Me, for example. A free-floating or self-supporting staircase construction leads to the bells in the church tower.

Free-floating means in this case: someone wobbles, everything wobbles. Tes turned around after a few steps, going: “I can’t do this!” I, on the other hand, eagerly climbed the stairs (without looking down!). The view from the 73 m high tower was definitely worth the effort. You get an incredible view over the city into the mountains from all four corners . To me, this was the highlight of Sibiu.

Romanian folklore – yay!

We were lucky, as the night we spend in town, there was a beach volleyball tournament as well as a folklore festival – each one spread over one of the squares in the city center. But, what I understand as folklore, the Romanian understands as something vastly different.

As naive as I was, I expected Irish folk music. However, it was some traditional Romanian tootling with Romanian dances in costumes. All in all nothing that upset me or incited me to dance. Having seen it was nevertheless an experience!

We spent the rest of the evening strolling through the old town – filled with cafes and restaurants . I found the sticker above somewhere in the old town, saying in German: I’m at peace with myself, you fucker! That’s my kind of humour.
The next day should be our last one and led us to a fairy tale like castle in Hunedoara.

C-L

0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x